In den ersten Monaten lernt ein Baby sich selbst, seine Umgebung und allem voran Dich als Elternteil kennen. Für beide ist es ein schönes Gefühl, sich so nah wie nur möglich zu kommen. Spiele mit dem Baby und nehme es hoch in den Arm. Anfangs kann Dir dies noch etwas herausfordernd vorkommen. Das frischgeborene Baby ist klein und leicht, es wirkt verletzlich. Der Nacken des Kleinen ist sehr empfindlich und sollte beim Halten genügend gestützt werden. Das Baby hatte während der Schwangerschaft bestimmte Muskeln kaum benutzt und muss diese erst trainieren. Auch die Wirbelsäule sollte nicht zu stark belastet werden. Grundsätzlich wichtig: Achte auf eine sanfte Umgangsweise und meide jegliche ruckartige Bewegungen. Auf keinen Fall solltest Du das Baby in die Luft werfen oder schütteln, da es sonst zu einem starken Schütteltrauma bzw. dem „Shaken Baby Syndrome“ kommen kann.
Keine Sorge, sollte eine Position für das Baby unangenehm sein, wirst Du es meist schnell mitbekommen. Weil das sensible Baby Deine Nervosität meistens spürt, solltest Du versuchen, so locker wie möglich zu bleiben. In diesem Artikel stellen wir Dir vor, wie Du Dein Baby sicher hochnehmen, halten und tragen kannst.
Baby hochnehmen
Ziehe das Baby nicht an den Armen hoch. Zwar selten, aber dennoch möglich bei besonders ruckartigen Bewegungen ist die sogenannte Chassaignac-Lähmung, bei der das Ellenbogengelenk zum Teil ausgerenkt wird. Bei den meisten Griffen wird das Baby an der Brust oder am Rücken gehalten.
Am besten ist das Hochnehmen von der Seitenlage aus. Dafür wird das Baby sicher mit beiden Händen am Rücken gegriffen und auf eine Seite gedreht. Von hier aus kann das Baby einfach hochgenommen werden, auch wenn der Nacken nicht gestützt ist, da die seitliche Halsmuskulatur genügend Kraft besitzt. Versuche darauf zu achten, das Baby abwechselnd mal über die linke und mal über die rechte Seite hochzuheben, damit die Halsmuskulatur beidseits optimal gestärkt wird. Problemlos kannst Du das Baby auch direkt aus der Rückenlage hochheben. Hier ist nur darauf zu achten, dass der Hinterkopf nicht nach hinten absackt. Deshalb sollte der Kopf mit gespreizten vier Fingern (Daumen in den Achseln) abgestützt werden.
Baby festhalten
Wiegehaltung: Besonders viel Körperkontakt bekommen Baby und Eltern in der klassischen Wiegehaltung, die meist auch als Stillposition benutzt wird. Hierbei wird das Baby nach dem Hochnehmen mit dem Rücken auf Deinem Unterarm gehalten, während der Kopf in der Armbeuge ruht. Die andere Hand stützt den Po und Rücken ab.
Schulterhaltung: Diese aufrechte Haltung ist perfekt, um Aufstoßen zu unterstützen, und erlaubt dem Baby zusätzlich, einen Blick auf dessen Umgebung zu werfen. Hierfür hältst Du das Baby mit einer Hand am Po fest und mit der anderen stützt Du Nacken und Hinterkopf.
Fliegergriff: Bei unangenehmen Blähungen oder Bauchschmerzen eignet sich der Fliegergriff ideal. Ähnlich wie bei der Wiegehaltung liegt das Baby auf Deinem Arm, während der Kopf in der Armbeuge gestützt wird – nur mit dem Unterschied, dass hierbei das Baby auf dem Bauch liegt.
Babys tragen
Menschenbabys sind Traglinge. Sie sind am liebsten den ganzen Tag nah an den Vertrauenspersonen. Das Baby am Körper zu tragen, kann für Dich aber auf Dauer etwas anstrengend werden und ist nicht immer praktisch. Dennoch bringt es viele Vorteile mit sich, angefangen von der intensivierten physischen und psychischen Verbindung zu Deinem Kind. Es fühlt sich sicher und kann entspannt die Umgebung erkunden. Außerdem hast Du beim Tragen die Hände frei. Die motorische Entwicklung wird durch die sanften Bewegungen gefördert und der Gleichgewichtssinn besser ausgeprägt. Die Belastung, ein Baby am Körper zu tragen, ist mit der richtigen Technik geringer als beim Tragen des Babys im Arm.
Tuch oder Trage? Ein Tuch zum Tragen des Babys ist eindeutig flexibler einsetzbar. Lass Dich am besten von Deiner Hebamme oder einer Trageberaterin über die diversen Tragetechniken informieren, solltest Du Dich für das Tuch entscheiden. Das gibt meisten zusätzlich Sicherheit und nimmt die Ängste vor Fehlern. Sowohl das Tuch als auch die Trage sollte elastisch genug sein, damit das Baby sich nichts einklemmen kann und sich der Stoff an den Rücken des Kleinen möglichst gut anpasst. Achte beim Kauf einer Trage unbedingt auf einen flexiblen Stoff und auf das Alter, mit dem Dein Kind in die jeweilige Trage darf.
Eine ergonomische Trageposition ist beispielsweise die Anhock-Spreiz-Haltung, auch M-Position genannt. Bei dieser ist das Hüftgelenk nach vorne gerichtet, die Beine des Kindes sind in einer Hockposition mit den Knien auf Bauchnabelhöhe. Diese Position unterstützt die Entwicklung der Wirbelsäule und entlastet gleichzeitig den Rücken.
Blick nach vorne oder hinten? Trage Dein Baby am besten bis zu einem Alter von etwa fünf Monaten mit dem Blick zur Brust. Dies ist die natürlichste Haltung für Dein Baby und perfekt für seine Wirbelsäule, Nacken und Reifung der noch weichen Hüftgelenke. Es ist dicht an Dir, riecht und fühlt Dich, hört Deinen Herzschlag und kann sich so gut und schnell beruhigen. Andernfalls könnte es besonders in urbanen Regionen, wo es viel Neues zu entdecken gibt, zu Reizüberflutungen kommen. Zudem wird bei einer Tragerichtung nach vorne der Körper des Babys eher von Dir weggedrückt und „baumelt“ leicht vor Dir her, was das Kind in eine Hohlkreuzhaltung bringen kann.
Später kannst Du es durchaus mal mit dem nach vorne gerichtet Blick probieren und schauen, wie das Baby auf seine Umgebung reagiert. Auch auf Rücken kann das Kind ab etwa sechs Monaten getragen werden, spreche aber davor mit Deiner Hebamme oder einer Trageberaterin.
Du bist mit Deinem Baby draußen unterwegs? Dann könnten diese Tipps für Dich sehr nützlich sein.
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