Kind am Tisch mit Pizza
18.01.2024
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Stillen & Ernährung

 

Lebensmittelallergien bei Babys und Kleinkindern: Ursachen und Symptome

Lebensmittelallergien sind keine Seltenheit.  Viele Menschen reagieren auf bestimmte Nahrungsmittel mit verschiedenen Symptomen. Doch vor allem Lebensmittelallergien bei Babys sind schwierig festzustellen, da die Kleinsten noch nicht selbst kommunizieren können. Zum Glück sind Nahrungsmittelallergien bei Babys und Kleinkindern recht selten, unter Umständen können sie allerdings lebensbedrohliche allergische Reaktionen wie Atembeschwerden oder einen Kreislaufkollaps verursachen. Bei einer Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel beginnt das körpereigene Abwehrsystem, Antikörper gegen Eiweiße aus der Nahrung zu produzieren. Die Symptome können vielfältig sein z.B. können Hautausschläge (z.B. Neurodermitis), Erbrechen, Magenschmerzen, Durchfall und Schnupfen nach dem Verzehr eines unverträglichen Nahrungsmittels auftreten. Meist tritt eine allergische Reaktion nicht bei erstmaligen, sondern mehrmaligen Verzehr auf, manchmal sogar erst nach Jahren. Schon kleine Mengen können eine allergische Reaktion auslösen. Anders ist es wiederum bei einer sogenannten Pseudoallergie. Hierbei reagiert der Körper, jedoch nicht unter Beteiligung des Immunsystems, auf bestimmte Nahrungsmittel und dies meist schon bei einem Erstkontakt. 

Babys und Kleinkinder haben in 90% der Fälle eine Lebensmittelallergie gegen Grundnahrungsmittel. Meist besteht die Allergie gegen ein oder maximal zwei Lebensmittel, Reaktionen gegen mehrere Nahrungsmittel sind relativ selten. Bei Babys kann eine Allergie durch häufiges Schreien, Wegdrehen des Kopfes beim Füttern und eine schnelle Sättigung angezeigt werden.

Die häufigsten Auslöser für eine Lebensmittelallergien:

Milch: Der größte Allergieauslöser bei Babys und Kleinkindern. Etwa zwei bis drei Prozent aller Kinder sind gegen Kuhmilch allergisch, was sich meist durch Beschwerden des Magen-Darm-Traktes oder der Haut zeigt. Viele Säuglings- und Kleinkindnahrung wird auf der Basis von Kuhmilch produziert. Hier sollte zunächst auf Milchprodukte verzichtet und eine milchfreie Ersatznahrung umgestiegen werden, diese enthält ebenfalls alle wichtigen Nährstoffe, ohne Allergien auszulösen. Auch Kinder, die gestillt werden, können eine Kuhmilchallergie entwickeln, da ein Teil der Milcheiweiße, die die Mutter zu sich nimmt, in die Muttermilch übergehen können. Hier sollten Mütter zunächst weitgehend auf Milchprodukte verzichten. 

Bei den meisten Kindern legt sich die Kuhmilchallergie nach einiger Zeit. Spätestens bis zum dritten Geburtstag vertragen 90% aller betroffenen Kinder Milch wieder ohne Probleme. Bei einer Kuhmilchallergie handelt es sich nicht um eine Laktoseintoleranz. Letztere zählt nicht zu den Allergien, sondern Nahrungsunverträglichkeiten.

Nüsse und Erdnüsse: Allergien gegen Nüsse treten am zweithäufigsten bei Babys und Kleinkindern auf. In Europa leiden sogar 1,4 Prozent aller Menschen an einer Nussallergie. Im Gegensatz zur Milchallergie, die irgendwann im Laufe des Lebens verschwinden kann, bleibt eine Nussallergie meist lebenslang bestehen und kann unter Umständen lebensbedrohliche Symptome verursachen. Ist man allergisch gegen eine Nussart, ist es wahrscheinlich, dass man auch allergisch auf weitere Arten reagiert. Eine Ausnahme macht die Erdnuss aus, da sie zu den Hülsenfrüchten zählt. Ist Dein Kind gegen Erdnüsse allergisch, heißt dies nicht im Umkehrschluss, dass es Mandeln, Macadamianüsse und Co. nicht verträgt. Hat Dein Kind eine Nussallergie, sollte es Nüsse vom Speiseplan streichen, um gefährliche allergische Reaktionen zu vermeiden. Bei einer sehr ausgeprägten Allergie solltest Du immer ein Notfallset mit Kortison, Antihistaminika, Adrenalin und Asthmaspray bei dir haben.

Hühnerei: Auch das Eiweiß in Hühnereiern kann bei Kindern vor allem in den ersten Lebensjahren Allergien auslösen. Ist ein Kind davon betroffen, sollte ein ganzes Jahr auf Produkte, in denen Hühnerei enthalten ist, verzichten werden. In manchen Fällen besteht so die Chance, dass sich die Allergie zurückbildet. Mittlerweile gibt es verschiedene Eiersätze, die man alternativ zum Hühnerei verwenden kann. Das wichtige Vitamin B12 kann problemlos auch über andere tierische Produkte aufgenommen werden.

Fisch: Auch Fisch gehört zu den häufigsten Auslösern einer Allergie, da bei Betroffenen auf das Eiweiß Parvalbumin reagiert wird. Dieses ist in allen Fischsorten enthalten, bei dunklen Fischsorten wie beispielsweise Thunfisch und Schwertfisch tritt es in nicht so hoher Konzentration auf. Der Großteil der Fischallergiker reagiert auf alle Sorten, weswegen konsequent auch alle Fischarten gemieden werden sollten. Typisch für eine Fischallergie ist, dass schon kleinste Mengen eine schwere allergische Reaktion auslösen können, dazu zählen z.B. schon Fischdämpfe, die beim Kochen entstehen. Um das Allergierisiko für die Entstehung einer Fischallergie so gering wie möglich zu halten, wird empfohlen, Fisch schon ab dem fünften Monat während dem Stillen in die Beikosternährung einfließen zu lassen. 

Weizen: Eine Allergie gegen Weizen tritt sehr häufig bei Kindern auf, die unter Neurodermitis leiden und macht sich in der Regel schon in den ersten Lebensjahren bemerkbar. Wenn Dein Kind Probleme mit der Haut hat, kann dies ein Zeichen für eine Weizenallergie sein. Auch hier sollten die Allergene gemieden werden, um Reaktionen zu vermeiden. Viele Kinder, die eine Weizenallergie haben, können allerdings Roggenprodukte problemlos essen. Bei einer Weizenallergie handelt es sich nicht um Zöliakie, bei letzterem handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die durch eine Glutenunverträglichkeit ausgelöst wird. 

Wie stellt man fest, ob Lebensmittelallergien vorliegen?

Es ist nicht immer einfach, eine Allergie gegen Lebensmittel festzustellen. Reagiert Dein Kind beim Soforttyp unmittelbar nach dem Verzehr mit Hautausschlag oder Husten, ist es oft einfacher festzustellen, was Auslöser ist, als wenn die allergische Reaktion erst nach 48 Stunden auftritt. Bemerkst du häufiger Symptome bei Deinem Kind, die auf eine Lebensmittelallergie hinweisen könnten, kannst Du zum einen ein Ernährungstagebuch führen, in dem Du festhältst, was Dein Kind wann gegessen hat. Zudem solltest Du ärztlich unbedingt feststellen lassen, ob wirklich eine Allergie vorliegt. In der Regel wird ein Arzt / eine Ärztin einen Haut- oder Bluttest machen, um dies festzustellen. In manchen Fällen kann auch ein oraler Provokationstest notwendig sein, um eine Allergie auszuschließen oder zu bestätigen.

Du solltest in jedem Fall Deinem Kind so viele geeignete und unterschiedliche Lebensmittel wie möglich anbieten und diese schon während dem Stillen einführen, um das Risiko für eine Allergie generell geringer zu halten. Alle allergenen Lebensmittel vom Speiseplan zu streichen, obwohl noch keine Allergie vorliegt, hat keinen allergiepräventiven Vorteil, sondern kann eher dafür sorgen, dass eine Allergie entsteht.

Referenzen:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Lebensmittelallergien bei Babys und Kleinkindern. [zuletzt zitiert am 18.10.2023]. 

Kinderärzte im Netz. Elternratgeber Fischallergie. Pädiatrische Allergologie 15. 2012. 

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