schlefendes Baby hält Finger von Elternteil
17.04.2024
|
Gesundheit

Blähungen beim Baby sind keine Seltenheit 

Blähungen beim Baby treten relativ häufig auf und können unterschiedliche Ursachen haben. Sie treten durch zu viel Luft im Darm auf, diese können durch sich bildende Gase im Magen-Darm-Trakt im Darm entstehen. Wird die Luftansammlung nicht schnell genug aus dem Körper entlassen (z.B. durch Pupsen), staut sich die Luft im Bauch und kann zu krampfartigen Schmerzen führen. Babys, die davon betroffen sind, weinen und schreien meist viel und sind unruhig. Manche Babys nehmen aufgrund der Schmerzen eine gekrümmte Körperhaltung ein. Viele Eltern sind zunächst sehr verunsichert, wenn ihr Baby viel schreit und nicht zur Ruhe kommt. Da es mehrere Ursachen für Blähungen bei Babys geben kann, ist es wichtig, herauszufinden, was genau die Blähungen verursachen kann. 

Ursache und mögliche Erkrankungen bei Blähungen beim Baby

Dreimonatskoliken

Dreimonatskoliken treten meist ab der zweiten Lebenswoche auf und können drei Monate andauern. In dieser Zeit sind Babys meist sehr unruhig und schreien viel, was Eltern oftmals sehr verunsichert und zeitweise an ihre Grenzen bringen kann. Früher ging man davon aus, dass es sich bei den Dreimonatskoliken um Magen- und Darmproblematiken handelt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse gehen jedoch davon aus, dass es sich um eine Regulationsstörung handelt, bei der das Baby empfindlicher auf Reize reagiert. Das Kind ist in dieser Zeit noch nicht in der Lage, sich selbst bei einer Überreizung zu beruhigen. Als Symptom, jedoch nicht als Ursache, treten oft Magenschmerzen, Blähungen und ein harter, aufgeblähter Bauch auf. Letzterer entsteht, da sich beim häufigen Schreien des Kindes Luft im Bauch ansammelt. Bei den Dreimonatskoliken handelt es sich um eine Phase, die sich nach maximal drei Monaten wieder legt. Hält das Verhalten des Kindes jedoch weitaus länger an, könnten andere Ursachen für Bauchschmerzen und Blähungen vorliegen.

 

Allergien und Unverträglichkeiten

Bei einer Allergie beginnt das körpereigene Abwehrsystem, Antikörper gegen Eiweiße aus der Nahrung zu produzieren, was zu unterschiedlichen Symptomen wie Hautausschlag, Magenschmerzen oder auch Blähungen führen kann. Lebensmittelallergien, die bei Babys auftreten, richten sich in 90% der Fälle gegen ein Grundnahrungsmittel. Die häufigsten Allergieauslöser sind Milch, Nüsse, Hühnerei, Fisch und Weizen. Besteht der Verdacht auf eine Allergie, sollten die in Verdacht stehenden Lebensmittel erstmal weggelassen werden und ein Haut- und/ oder Bluttest beim Arzt gemacht werden, um schwere allergische Reaktionen zu vermeiden. 

Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit kommt es oft zu Vergärungen im Darm, da bestimmte Stoffe nicht richtig aufgenommen oder ausreichend gespalten werden können. Es bilden sich Gase im Darm, die zu Magenschmerzen, Übelkeit und Blähungen führen können. Die häufigsten Unverträglichkeiten sind die Lactoseintoleranz, die Fructosemalabsorption und die Glutenunverträglichkeit. Besteht ein Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, können bei einem Arzt entsprechende Tests angeordnet werden, um die Ursache herauszufinden.

 

 

Ernährung der Mutter

Wird keine Ursache für die Blähungen ihres Kindes gefunden, hinterfragen viele stillende Mütter, ob ihre eigene Ernährung daran schuld sein könnte. Wissenschaftliche Belege, dass die Ernährung der Mutter Blähungen beim Baby verursachen kann, gibt es bisher jedoch nicht. Hast Du jedoch das Gefühl, dass Dein Kind immer wieder Blähungen bekommt, wenn Du bestimmte Lebensmittel (z.B. blähende Mittel wie Kohl) gegessen hast, dann lass diese einfach mal weg und beobachte, ob sich etwas ändert. Ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen, sichere Rückschlüsse zu ziehen, welche Lebensmittel nicht gut vertragen werden.

 

Sodbrennen: 

In manchen Fällen kann es bei Babys zu Sodbrennen kommen. Der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen ist noch nicht ganz ausgereift, weswegen es dazu kommen kann, dass der Mageninhalt wieder in die Speiseröhre hochfließt. Da der Schließmuskel sich innerhalb des ersten Jahres jedoch noch voll entwickelt, verschwinden die Beschwerden meist in diesem Zeitraum von selbst.

 

Die besten Mittel gegen Blähungen

Die Behandlung gegen Blähungen ist meist unkompliziert, oft haben sich auch Hausmittel bewährt. Im Folgenden findest Du eine Auflistung der besten Mittel gegen Blähungen beim Baby.

Massage:

Eine sanfte Bauchmassage im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum hilft dabei, die verspannte Bauchmuskulatur zu lockern. Es gibt spezielle Öle, die äußerlich angewendet helfen können, den Magen zu beruhigen, z.B. Kümmel – oder Fenchelöl. 

Bewegung:

Bewegung kann dabei helfen, überschüssige Luft im Bauch loszuwerden. Du kannst beispielsweise sanft die Beinchen Deines Babys in verschiedene Richtungen dehnen, während es auf dem Rücken liegt, oder Du setzt dich mit Deinem Kind auf einen Gymnastikball und wippst ein wenig mit ihm auf und ab. Auf diese Weise können sich auch Bäuerchen besser lösen.

Abhalten :

Babys beschmutzen nicht gerne ihr „eigenes Nest“ oder sich selbst, daher hilft es manchmal Deinem Kind, die Pampers auszuziehen und es nackt strampeln zu lassen. Weiter kannst Du auch probieren es in einer Hockhaltung über die Toilette oder eine Schüssel sowie Waschbecken zu halten, um die normale Position für den Stuhlgang zu fördern. 

Wärme:

Ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche können dabei helfen, die verspannte Muskulatur zu lockern. Achte nur darauf, dass sie nicht zu heiß sind. Auch ein Bad kann entspannend auf Babys wirken, die mit Blähungen zu kämpfen haben. 

Fliegergriff:

Der Unterarm- Fliegergriff ist eine gute Möglichkeit, um den Abgang von Luft zu erleichtern. Hierfür legst Du Dein Baby in Bauchlage auf Deinen Unterarm und stütze den Kopf mit Deiner Hand ab. 

Entschäumer und Probiotika:

Entschäumende Medikamente (z.B. mit dem Wirkstoff Simeticon) können dabei helfen, gebildete Gase im Magen-Darm-Trakt zu zerstören. Zudem können bestimmte Probiotika (Lactobacillen) dabei helfen, die Darmflora zu beruhigen und Blähungen zu reduzieren 

Schreit Dein Baby überdurchschnittlich viel, verweigert die Flasche/Brust oder gesellen sich zu den Beschwerden Verstopfung, Erbrechen oder Durchfall, solltest Du die Beschwerden ärztlich abklären lassen. 

Referenzen:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Wenn das Kind Bauchschmerzen hat. [zuletzt zitiert am 17.04.2024]. 

Sieber R, Stransky M, de Vrese M. Laktoseintolernz und Verzehr von Milch und Milchprodukten. Zeitschrift für Ernährungswissenschaft 36. 375 – 393. 1997.

Blog

Ähnliche Beiträge