Gesundheit

Durchfall bei Babys und Kleinkindern behandeln

Durchfall bei Babys und Kleinkindern behandeln

Durchfall bei Babys und Kindern ist keine Seltenheit

Wässriger und häufiger Stuhlgang kann vor allem bei Babys und Kleinkindern öfter auftreten. Ihr Verdauungssystem befindet sich noch im Aufbau und reagiert schon auf kleinste Reize sehr sensibel. Neben Erkältungen macht Durchfall das zweithäufigste Krankheitsbild bei Kleinkindern aus. 

Auch wenn Durchfall keine Seltenheit ist, sollte man ihn immer ernst nehmen. Vor allem bei Kleinkindern und Babys kann dieser schnell zur Austrocknung führen, da dem Körper Flüssigkeit und Salze entzogen werden. Vor allem bei Babys, deren Körper sich noch in einer besonders sensiblen Entwicklungsphase befinden, sollte Durchfall nie auf die leichte Schulter genommen werden. Bei Kindern, die ausschließlich gestillt werden, ist es manchmal schwierig, Durchfall zu erkennen, da der Stuhl von Babys, die noch keine feste Nahrung bekommen, generell weicher ist. Fällt dir jedoch ein weicherer und häufigerer Stuhl auf, der unangenehm riecht und auch in der Farbe anders ist als sonst, kann dies bereits auf Durchfall hinweisen.

Neben häufigem und wässrigem Stuhlgang kann es zu Abgeschlagenheit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber kommen. Werden dem Körper zu viel Flüssigkeit und Mineralstoffe (z.B. Natrium und Kalium) entzogen, kann dies sogar lebensbedrohlich werden. Durchfälle, die länger als einen Tag andauern und vor allem großvolumig und wässrig sind, können gerade kindliche Körper schnell austrocknen, vor allem, wenn das Kind wenig trinkt. Generell gilt: Je jünger das Kind und je größer der Wasserverlust, desto gefährlicher der Durchfall. Bei kleinen Kindern unter zwei Jahren kann starker Durchfall in Kombination mit Erbrechen sogar schon innerhalb weniger Stunden zur Austrocknung führen. Eine Austrocknung kann man daran erkennen, dass wenig und dunkler Urin abgesetzt wird, das Kind abgeschlagen wirkt,  Hautfalten stehen bleiben, die Haut eingefallen und weiß aussieht und auch die Fontanelle etwas eingefallen ist.

Weltweit treten zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Todesfälle durch Durchfall auf, vor allem in Entwicklungsländern kommen öfter schwere Verläufe vor. In Europa verlaufen die meisten Durchfallerkrankungen bei Kindern leicht bis mittelschwer. Generell sollte bei sehr starken Durchfällen, die länger als 24 Stunden andauern, ein Arzt / eine Ärztin aufgesucht werden. Vor allem in Kombination mit Fieber und Erbrechen sollte man dies immer ärztlich abklären lassen. 

Warum kann Durchfall überhaupt auftreten?

Wieso ein Durchfall auftritt, kann unterschiedliche Faktoren haben. Einer der häufigsten Gründe sind Darminfektionen mit Noro- oder Rotaviren. Da die Erreger besonders ansteckend sind, können sie durch Schmierinfektion leicht an andere Menschen weitergegeben werden. Kinder, die Kontakt mit anderen Kindern haben (z.B. in KiTA, Spielgruppen oder Schule), sind besonders häufig davon betroffen. Infizierte Kinder können die Erreger leicht durch Anfassen an Gegenstände bringen (z.B. Spielzeug, Türklinken oder Stifte), welche wiederum von anderen Kindern berührt oder in den Mund genommen werden. 


Weitere Gründe für Durchfall können sein:

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien gegen Nahrungsmittel
  • Zöliakie
  • Infektionen durch Parasiten
  • Stress (z.B. Reisestress, KiTa-Eingewöhnung, Umzug etc.)
  • Behandlung mit Antibiotika
  • Lebensmittelvergiftung
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Colitis Ulcerosa)

Was kann man bei Durchfall tun?

Mitunter am Wichtigsten ist es, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Du kannst Deinem Kind viel zu Trinken anbieten, z.B. lauwarmen Fenchel- oder Kamillentee. Bei starkem Flüssigkeitsverlust gibt es in der Apotheke spezielle Trinklösungen aus Salz (Natrium) und Traubenzucker (Glukose) zu kaufen, um die verlorene Menge an Flüssigkeit und Mineralsalzen rasch zu ersetzen. Dabei musst Du allerdings auf eine genaue Dosierung laut Packungsanleitung achten, um nicht zu viel oder zu wenig zu geben. 

Stillst Du noch, solltest Du ganz normal weiterstillen, denn Muttermilch ist mit ihren protektiven Stoffen in akuten Krankheitsphasen besonders wichtig für Dein Kind. Nur in Ausnahmen solltest Du Babys zusätzlich Wasser oder Tee geben. Bekommt Dein Kind Säuglingsnahrung in der Flasche, kannst Du viele, aber dafür kleinere Mahlzeiten anbieten und die Säuglingsmilch ggf. etwas verdünnen

Bei älteren Kindern kannst Du, je nach vorhandenem Appetit, kohlenhydratreiche aber magenschonende Kost wie Kartoffeln oder Reis anbieten. Blähendes Gemüse, zuckerhaltige oder milchhaltige Produkte sollten zunächst vermieden werden. Cola ist für durchfallbetroffene Kinder nicht geeignet, da diese fast nur Zucker und wenig Natrium und Kalium enthält. Auch Säfte mit hohem Fruchtzuckeranteil oder Sorbit sollten erstmal gemieden werden, da sie den Verdauungstrakt zusätzlich belasten können. Stattdessen können Banane und Apfel in kleinen Mengen als Obststücke oder Brei angeboten werden. Vor allem Banane hat einen hohen Anteil an Kalium und kann dabei helfen, Mineralstoffmängel auszugleichen. Ergänzend helfen Probiotika bei der Behandlung von Durchfallerkrankungen. 

Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, sollte auf eine penible Hygiene geachtet werden. Vor allem nach dem Toilettengang und Wechseln der Windeln und vor jeder Mahlzeit müssen die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden.

In Deutschland existieren zur Prävention zwei Impfstoffe gegen Rotaviren, die erste Dosis sollte zwischen der 6. Und 12. Lebenswoche gegeben werden. Die Schutzrate der Impfungen gegen schwere Rotavirusinfektionen beträgt 95% und wird allen Säuglingen, vor allem frühgeborenen, empfohlen.  

Referenzen:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Durchfall bei Babys und Kleinkindern. [zuletzt zitiert am 11.10.2023].

Deutsche Apotheker Zeitung. Durchfall bei Kindern – Was ist zu beachten? DAZ Nr. 23/ 2011.

Pädiatrie und Pädologie. Durchfall bei Kindern – was tun? Paediatr. Paedolog.  52:162–163. 2017.

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