Säuglingsbotulismus: Selten aber lebensgefährlich
Botulismus ist eine Krankheit, die zwar sehr selten auftritt, jedoch lebensgefährlich ist. Die häufigste Form in Deutschland stellt der Lebensmittelbotulismus dar. Hierbei kommt es zu einer Lebensmittelvergiftung durch den Verzehr von toxinkontaminierten Lebensmitteln. Sporen können sich bilden (z.B. wenn Lebensmittel unzureichend erhitzt werden), welche wiederum Gifte in den Lebensmitteln freisetzen, die nach Verzehr einen Botulismus auslösen können.
Ein Säuglingsbotulismus kommt meist bei Kindern unter sechs Monaten vor. Lebensmittel, die die Sporen von Clostridium-botulinum enthalten, sind für Kinder unter einem Jahr potentiell gefährlich. Zwei der größten Infektionsquellen machen Honig und Ahornsirup aus, weswegen diese im ersten Jahr Kindern nicht zu essen gegeben werden sollten. Im Unterschied zum Botulismus, der durch sporengebildete Gifte in Lebensmittel ausgelöst wird, kann ein Säuglingsbotulismus bereits nur durch die Aufnahme von Sporen auftreten. Die Sporen können die noch empfindliche Darmflora von Kindern besiedeln und dort auskeimen. Dort bilden sie Toxine, die muskellähmend wirken und über den Darm in den kompletten Blutkreislauf übergehen können.
Folgende Symptome können 12 bis 36 Stunden, aber auch erst nach mehreren Tagen bei einem Säuglingsbotulismus auftreten:
- Mundtrockenheit
- Magen-Darm-Probleme (Magenschmerzen, Durchfall, Erbrechen)
- Atemprobleme
- Trinkschwäche
- schwacher Muskeltonus
- schwaches schreien
- Apathie und schlechtes Allgemeinbefinden
- Verstopfung
- Lähmungen, die meist am Auge beginnen
- Müdigkeit und Erschöpfung
Besteht der Verdacht auf einen Säuglingsbotulismus, muss das Kind sofort intensiv-medizinisch behandelt werden, da er unbehandelt zu schweren Atemlähmungen und daraufhin zum Tod führen kann. Zwischen den Jahren 2001 und 2007 wurden 0 – 24 Fälle von Botulismus gemeldet, nur bei einem Fall handelte es sich um Säuglingsbotulismus.
In welchen Lebensmitteln können die Sporen auftreten?
Clostridium-botulinum kommt häufig in landwirtschaftlichen Produkten wie Honig vor. Es gibt allerdings auch Fälle von Säuglingsbotulismus, die mit keinem Verzehr von Honig in Verbindung stehen. Hier stehen Sporen aus Staub oder auf kontaminiertem Boden in Verdacht. Vor allem in den USA werden Fälle von Säuglingsbotulismus durch Ahornsirup ausgelöst. Auch durch selbst eingemachte Lebensmittel, die unzureichend erhitzt wurden, kann es zu einem Botulismus komme, weswegen man Eingekochtes am besten zweimal und bei mindestens 100 Grad erhitzen sollte. Auch müssen Lebensmittel ausreichend gekühlt werden, um eine Sporenbildung zu verhindern.
Vor allem für Kinder bis zum sechsten Monat ist der Verzehr von Lebensmitteln mit Clostridium-botulinum besonders gefährlich. Aus Sicherheitsgründen solltest Du Deinem Kind unter einem Jahr keinen Honig oder Ahornsirup anbieten. Auch Schnuller oder Brustwarze dürfen nicht mit Honig eingerieben werden. Fertignahrungsmittel, die beides enthalten sind hingegen unbedenklich, da sie bei der Herstellung sehr hoch erhitzt werden. Die Toxine und Bakterien, die einen Botulismus auslösen können, werden ab einer Temperatur von 100 °C abgetötet.
Referenzen:
American Academy of Pediatrics. Remind families: honey can cause infant botulism. 2018.
Bundesinstitut für Risikobewertung. Schutz vor Botulismus durch Lebensmittel. [zuletzt zitiert am 22.11.2023]
Robert Koch Institut. Ratgeber Botulismus. [zuletzt zitiert am 22.11.2023]
MSD Manual. Säuglingsbotulismus. [zuletzt zitiert am 22.11.2023]
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