Was ist der plötzliche Kindstod und wie kann man vorbeugen?
Beim Plötzlichen Kindstod (auch Sudden Infant Death Syndrome, kurz: SIDS) kommt es zu unerwarteten Todesfällen von gesunden Babys, meist treten sie im Schlaf auf. Die Ursachen vom Plötzlichen Kindstod sind noch nicht hinlänglich geklärt, allerdings gibt es einige Risikofaktoren, die SIDS begünstigen können. Durch spezielle vorbeugende Maßnahmen lässt sich das Risiko für den Plötzlichen Kindstod um bis zu 80% senken. Vor allem die Gestaltung einer sicheren Schlafumgebung trägt immens dazu bei. Wir haben für dich Tipps, wie Du für eine sichere Schlafumgebung und einen gesunden Babyschlaf sorgen kannst.
Tipps für einen sicheren Babyschlaf
1. Die richtige Schlafposition für Babys: Rückenlage als sicherste Schlaflage
Im ersten Lebensjahr sollte Dein Baby immer in Rückenlage hingelegt werden. In dieser Position hat der Brustkorb genug Raum zum Atmen und Nase und Mund sind unbedeckt. Nicht zu empfehlen und sogar gefährlich ist die Bauchlage, vor allem auf weichen Unterlagen. Seit Eltern den wissenschaftlichen Empfehlungen nachgehen, ihre Babys nicht in Bauchlage schlafen zu lassen, sind Fälle des Plötzlichen Kindstodes deutlich zurückgegangen.
Auch wenn die Bauchlage als Schlafposition gefährlich sein kann, ist sie am Tag unter Deiner Aufsicht unbedenklich. Sie ist sogar wichtig dafür, dass Dein Kind eine gesunde Rückenmuskulatur ausbildet und auch seine motorischen Fähigkeiten weiterentwickelt. Behalte Dein Kind allerdings immer im Auge und lass es nicht zu lange in dieser Position, zweimal am Tag für eine Viertelstunde reicht bereits aus.
Auch die Seitenlage als Schlafposition ist nicht sicher für Babys, da diese sich leicht in die Bauchlage rollen können. Vor allem Kinder zwischen dem vierten und siebten Monat sind gefährdet, da sie in dieser Zeit lernen, sich selbstständig vom Rücken auf den Bauch zu drehen.
2. Mehr Sicherheit für gesunden Babyschlaf im Schlafsack
Babys sollten sich im Bett nicht zu frei bewegen können, jedoch auch nicht zu ‚fixiert‘ sein. Du solltest Dein Kind nicht fest gewickelt ins Bettchen legen oder pucken. Am besten und sichersten ist ein Schlafsack geeignet: Das Kind schläft warm und geborgen, ohne dass etwas über den Kopf rutschen und die Atmung beeinträchtigen kann. Ein Schlafsack sorgt dafür, dass dem Kind weder zu warm oder zu kalt wird und verhindert, dass es sich in die Bauchlage drehen kann. Wichtig hierbei ist, dass die richtige Größe gekauft wird. Als Empfehlung für die richtige Schlafsacklänge gilt folgende Formel: Körperlänge – Kopflänge + 10 Zentimeter = optimale Schlafsacklänge.
Am Halsausschnitt sollte der Schlafsack nicht zu weit und nicht zu eng sein. Als geeignet gilt er in der Regel, wenn Dein Finger zwischen dem Hals und dem Schlafsackausschnitt Platz findet. Achte beim Kauf zudem auf ein atmungsaktives Material, das zudem waschbar ist.
3. Weniger ist mehr: Verzichte auf Stofftiere, Kissen und Co.
Auch wenn Stofftiere und süße Kissen im Bettchen toll anzuschauen sind, solltest Du aus Sicherheitsgründen darauf verzichten. Alles, was sich auf das Gesicht Deines Kindes legen und so die Atemöffnung blockieren könnte, gehört nicht ins Babybettchen! Alternativ kannst Du Deinem Baby zum Beispiel ein schönes Mobile über das Bett hängen, denn dies sieht nicht nur schön aus, sondern kann Deinem Baby sogar beim Einschlafen helfen.
4. Die richtige Babymatratze finden
Eine gute Babymatratze hilft Deinem Kind nicht nur, gut in dem Schlaf zu finden, sondern stützt es auch. Suchst Du eine Babymatratze, dann ist es wichtig, dass sie nicht zu weich ist. Dein Kind darf nicht darin einsinken, sodass sich eine Kuhle bilden kann. Entscheide Dich am besten für eine möglichst feste Babymatratze und lass Dich vor dem Kauf fachmännisch beraten. Auch wenn Untersuchungen mittlerweile widerlegt haben, dass Matratzen, die giftige Gase ausdünsten, zum Plötzlichen Kindstod beitragen können, solltest Du zudem darauf achten, dass die verwendeten Materialien schadstoffarm sind.
5. Elternzimmer statt Kinderzimmer wählen
Vor allem im ersten Lebensjahr lassen viele Eltern ihr Kind bei sich im Zimmer schlafen anstatt im Kinderzimmer, da sie so in einem Notfall schneller reagieren können. Dies ist auch vollkommen richtig und kann dabei helfen, dass Risiko für den Plötzlichen Kindstod zu senken. Die regelmäßigen Atemgeräusche der Eltern haben nachgewiesenermaßen einen positiven Einfluss auf die Atemregulation des Babys.
6. Eine rauchfreie Schlafumgebung schaffen
Das Risiko für den Plötzlichen Kindstod wird deutlich gesenkt, wenn Kinder in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen. Studien der letzten Jahre haben ergeben, dass bereits eine Zigarette in der Schwangerschaft das Risiko für den Plötzlichen Kindstod verdoppeln kann, da Nikotin wichtige Atemreflexe von Neugeborenen lähmen kann.
Auch Passivrauch kann für Babys schädlich sein, denn gerade kalter Rauch enthält mehr schädliche Stoffe als frischer Zigarettenrauch. Um Dein Kind zu schützen sollte nicht nur der Schlafraum rauchfrei sein, sondern am besten der ganze Haushalt.
7. Das richtige Raumklima
Damit Dein Kind gut und sicher schläft, sollte der Raum nicht zu kühl und nicht zu warm sein. Eine Raumtemperatur von 18 – 21° C ist empfehlenswert. Achte darauf, dass das Bettchen Deines Kindes nicht in der Sonne steht und lüfte mindestens einmal täglich für mehrere Minuten den Raum. Um vor Überhitzung zu schützen, sollte Dein Baby beim Schlafen nicht zu warm angezogen sein. Eine Windel und ein Schlafanzug reichen in der Regel aus.
8. Empfohlene Regelimpfungen durchführen
Hat Dein Baby schon alle relevanten Impfungen bekommen? In Studien wurde belegt, dass geimpfte Babys im Vergleich zu nicht-geimpften Babys ein niedrigeres Risiko für SIDS aufweisen. In Deutschland werden die wichtigsten Impfungen im ersten Lebensjahr im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen gemacht. Du kannst in Deinem Gelben Heft nachschauen, ob Dein Baby alle relevanten Impfungen bereits hat.
9. Stillen schützt vor dem Plötzlichen Kindstod
Muttermilch enthält viele protektive Stoffe, die wichtig für die kindliche Entwicklung sind. Auch für die Sicherheit Deines Kindes hat das Stillen einige Vorteile: Gibst Du Deinem Kind regelmäßig die Brust, wird so das Risiko für den Plötzlichen Kindstod gesenkt. Kinder, die gestillt werden, haben in der Regel einen weniger tiefen Schlaf als Kinder, die die Flasche bekommen. Bei Überwärmung oder Problemen beim Atmen, wachen gestillte Kinder leichter und schneller auf.
Es wird empfohlen, mindestens vier bis sechs Monate voll zu stillen und am besten noch darüber hinaus. Die WHO empfiehlt aufgrund der gesundheitlichen Vorteile für Mutter und Kind, parallel zur Beikost bis zum zweiten Jahr zu stillen.
Plötzlicher Kindstod: Wann sinkt das Risiko wieder?
Auch wenn die Ursachen für den Plötzlichen Kindstod nicht hinlänglich geklärt sind, können einige vorbeugende Maßnahmen helfen, das Risiko zu mindern. Indem Du eine sichere Schlafumgebung für Dein Kind schaffst, schützt Du Dein Kind. Vor allem zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat ist das Risiko für SIDS am höchsten, ab dem sechsten Monat sinkt die Wahrscheinlichkeit bereits deutlich ab. Bei Kindern über einem Jahr tritt der Plötzliche Kindstod kaum noch auf, allerdings solltest Du die hier vorgestellten Sicherheitstipps auch darüber hinaus befolgen.
Referenzen:
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Sicherer Schlaf für mein Baby. [zuletzt zitiert am 05.03.2024].
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Wirksame Vorbeugung ist möglich – Empfehlungen. [zuletzt zitiert am 05.03.2024]
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