Technologie und Schlaf: Eine komplexe Beziehung

Technologische Geräte wie Smartphones, Tablets, Computer und Fernseher sind aus dem täglichen Leben vieler Kinder nicht mehr wegzudenken. Während diese Geräte zweifellos zahlreiche Vorteile bieten, können sie auch einen erheblichen Einfluss auf den Schlaf haben. Hier sind einige wichtige Punkte zu beachten:

Auswirkungen von Bildschirmzeit auf den Schlaf

Studien haben gezeigt, dass übermäßige Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen zu Schlafstörungen führen kann. Das blaue Licht, das von Bildschirmen ausgeht, kann die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das den Schlaf reguliert, stören und den Schlafrhythmus beeinträchtigen. Kinder, die vor dem Schlafengehen Bildschirmen ausgesetzt sind, haben oft Schwierigkeiten einzuschlafen und einen weniger erholsamen Schlaf. 

Ablenkung durch Tablets und Co.

Technologische Geräte können zu Ablenkungen führen, die es schwierig machen, zur Ruhe zu kommen. Soziale Medien, Videospiele und Online-Videos können Kinder dazu verleiten, länger wach zu bleiben als geplant. Die ständige Verfügbarkeit von Unterhaltung kann dazu führen, dass Kinder ihren Schlaf vernachlässigen und stattdessen in die digitale Welt eintauchen. Dies kann im schlimmsten Fall zu Konzentrationsproblemen und Leistungsabfall in der Schule führen. 

Schlafqualität und körperliche Gesundheit

Eine unzureichende Schlafqualität kann langfristige Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit von Kindern haben. Schlafmangel wurde mit einer Vielzahl von Problemen in Verbindung gebracht, darunter Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Nutzung von Technologie vor dem Schlafengehen kann zu einem Teufelskreis führen, in dem schlechter Schlaf zu gesundheitlichen Problemen führt, die wiederum den Schlaf weiter beeinträchtigen. Hier gilt es, den Teufelskreis rechtzeitig zu unterbrechen, bevor es zu langfristigen gesundheitlichen Problemen kommt. Doch was können Eltern tun, damit Smartphone, Tablet und Co. nicht so negative Auswirkungen auf den Schlaf ihrer Kinder hat? Im Folgenden findest Du ein paar hilfreiche Tipps.

Tipps für einen gesunden Schlaf

Trotz der potenziellen negativen Auswirkungen kann Technologie auch dazu genutzt werden, den Schlaf von Kindern zu verbessern. Technologien wie SmartPhone und Co. sind per se nichts Schlechtes, es gilt nur, die Zeit am Bildschirm zu regulieren und eine gesunde Balance zu finden. Hier sind einige Tipps, wie dies gelingen kann:

Festlegen von festen Bildschirmzeiten

Begrenze die Zeit, die Dein Kind täglich vor Bildschirmen verbringen darf. Stelle sicher, dass mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen keine Bildschirmzeit mehr erlaubt ist, um die Produktion von Melatonin nicht zu stören. Offizielle Leitlinien empfehlen, dass Kinder unter drei Jahren keine Zeit an Bildschirmen verbringen sollten. Von drei bis sechs Jahren können 30 Minuten pro Tag eingeräumt werden.  Sechs- bis Neunjährige sollten nicht mehr als 45 Minuten pro Tag an elektronischen Medien verbringen. Leider sieht die Realität oft anders aus: Studien haben ergeben, dass allein Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren Studien zufolge auf circa 133 Minuten Bildschirmzeit am Tag kommen, was deutlich die deutschen Empfehlungen überschreitet. Die Bildschirmzeit wird bei den 12 – 13-Jährigen sogar mehr als verdoppelt: Im Schnitt verbringen diese etwa 313 Minuten vor elektronischen Medien, etwa 80 Minuten davon machen Recherchen am Bildschirm für Hausaufgaben aus. 

Die Realität zeigt, dass Kinder deutlich mehr Zeit an Bildschirmen verbringen, als es empfohlen wird. Wichtig ist, mehr Bewusstsein für Bildschirmzeit aufzubauen, denn oft nehmen wir selbst gar nicht wahr, ob wir gerade auf einen Bildschirm schauen, oder nicht. Vor allem bei einem SmartPhone, bei dem man ‚mal eben kurz‘ das Display checkt, kann sich mehr Bildschirmzeit aufbauen, als man denken mag. Umso wichtiger ist es, feste und zeitlich begrenzte Bildschirmzeiten einzuführen, an denen Kinder eine Serie am Tablet oder ähnliches schauen dürfen.

Eine schlaffreundliche Umgebung schaffen

Das Schlafzimmer Deines Kindes sollte ein Wohlfühlort sein, der möglichst ohne viele elektronische Medien auskommt, vor allem jene, die einen Bildschirm haben. Ein eigener Fernseher sollte Empfehlungen zufolge nicht vor dem 12 Lebensjahr angeschafft werden. Hier kommt es aber auch stark darauf an, wie der Charakter Deines Kindes ist: Lässt es sich leicht von elektronischen Medien ablenken und fällt es ihm besonders schwer, sich alleine davon loszureißen oder sucht es von alleine eine andere Beschäftigung? Möchte es immer nur Zeit vor dem Fernseher oder SmartPhone verbringen, oder findet es auch andere Beschäftigungsmöglichkeiten?

Förderung von Entspannungstechniken und Schlafgewohnheiten

Gerade bei kleinen Kindern ist es wichtig, feste Rituale zu etablieren, um ihnen einen sanften Weg in den Schlaf zu ebnen. Älteren Kindern kannst Du Entspannungstechniken wie Autogenes Training, oder Meditation nahelegen. Auch ruhigere Aktivitäten wie Lesen können dabei helfen, vor dem Schlafen den Geist zu beruhigen und den Übergang in den Schlaf zu erleichtern.

Vorbild sein

Zeige deinem Kind durch dein eigenes Verhalten, wie wichtig es ist, einen gesunden Schlaf zu pflegen. Begrenze deine eigene Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen und schaffe eine Routine, die den Schlaf fördert.

Der Einfluss von Technologie auf den Schlaf von Kindern: Das richtige Maß ist entscheidend

Die Technologie bietet viele Vorteile, kann aber auch negative Auswirkungen auf den Schlaf von Kindern haben. Als Eltern ist es wichtig, sich dieser Auswirkungen bewusst zu sein und Maßnahmen zu ergreifen, um einen gesunden Schlaf zu fördern. Indem du die Bildschirmzeit begrenzt, eine schlaffreundliche Umgebung schaffst und Entspannungstechniken förderst, kannst Du dazu beitragen, dass dein Kind ausgeruht und gesund aufwächst.

 

Referenzen:
Portal der wissenschaftlichen Medizin. S2k-Leitlinie Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend. 

Wang et.al.: Types of On-Screen Content and Mental Health in Kindergarten Children, JAMA Pediatrics 2023.